Die sogenannte Eberraute gehört zu denjenigen Gartenkräutern, die eher unbekannt sind und weniger gepflanzt werden. Dabei kann sie auch einen sinnvollen Beitrag in der Küche ganz ähnlich wie Petersilie, Schnittlauch oder Minze leisten.
Sie gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae), kommt aus Südeuropa und existiert in 3 Gattungen:
- Zitroneneberraute
- Kampferraute
- Coca-Cola-Pflanze.
Dabei ist letztere mit ihrem leicht bitteren Geschmack heutzutage etwas in Vergessenheit geraten. Nahe verwandt ist sie mit Estragon, Wermut und Beifuß. Der zitronenhaltige Duft, den dieses Gartenkraut verströmt, führte in der Antike dazu, dass man es als Raumduft benutzte. In mittelalterlichen Klostergärten verabreichte man dieses Kraut als Heilmittel gegen Rheuma, als Aphrodisiaka oder Haarwuchsmittel.
Aussehen, Inhaltsstoffe und Anwendung der Eberraute
Der Strauch der Eberraute besitzt feine, federartige Blätter mit hellgrüner bis graugrüner Farbe. Er trägt von Sommer bis weit in den Herbst hinein kleine, zierliche, gelbe Blüten und gedeiht bis maximal 1,50m Höhe. In Mitteleuropa allerdings bleibt die Früchtebildung allerdings aus.
Die Inhaltsstoffe sind sehr vielfältig und umfassen:
- ätherisches Öl
- Abrotin
- Rutin
- Cumarin
- Bitter- und Gerbstoffe
Je nach Gattung duften und schmecken die Spitzen der Blätter entweder nach Zitrone oder Cola. Wenn man mehr als nur die Spitzen verwendet, wird der Geschmack würzig-bitter.
Gut geeignet ist die Eberraute als Tee, denn seine getrockneten Blätter lassen sich sehr gut mit heißem Wasser aufgiessen und geniessen.
Als ätherisches Öl verarbeitet, verbreitet es seinen zitronenhaltigen Duft ganz besonders gut und die getrockneten Triebe können in Kleiderschränke gelegt werden um Motten zu vertreiben.
Auch einen leckeren Quark kann man mit der Eberraute verfeinern. Man sollte aber immer nur sehr vorsichtig damit würzen, denn der Geschmack wird sonst schnell sehr intensiv.
Eberraute im Kräutergarten anbauen
Obwohl eher unbekannt ist eine Überlegung wert die Eberrraute zusammen mit anderen heimischen Kräutern im eigenen angelegten Kräutergarten zu kultivieren. Als Mischkultur eingepflanzt, wehren die ätherischen Öle diverse Schädlinge ab.
Das Kraut liebt einen sonnigen, warmen Standort und bevorzugt durchlässigen Humusboden mit einem kalkhaltigen Erdreich. Da sie sich schnell ausbreitet, sollte man einen Pflanzabstand von 30cm einhalten. Vermehren kann man diese mehrjährige Pflanze mittels Wurzelteilung.
Sie wächst buschig und recht hoch, was einen Platz in einem klassischen Kräuterbeet oder einer Kräuterspirale im Grunde ausschließt. Alternativ kann man sie in der Nähe von anderen Nutzpflanzen kultivieren und so als „Schutzschirm“ gegen Schädlinge einsetzen.
Gießen ist eher selten nötig bzw. nur wenn es längere Trockenperioden gegeben hat. Dankbar reagiert die Artemisia auf eine einjährige Humus- oder Hornspäne Zugabe im Frühling. Einziger wirklicher Nachteil in unseren Breitengraden ist, dass sie nur bedingt Frost verträgt. Man muss sie also winterfest machen und dafür sorgen, dass die Wurzeln keinen Frost bekommen.
Tipp: Vor dem Winter die Pflanze bereits bis zum Boden zurückschneiden und in Vlies wickeln. Auch Laub kann ringsum aufgeschüttet werden.
Eberraute im Topf kultivieren
Um flexibler in puncto Standort zu sein, kann man die Eberraute auch in einem Kübel auf der Terrasse oder neben dem eigentlichen Kräuterbeet wachsen lassen. Beim Wachsen im Topf sollte stets für genügend Wasser gesorgt werden, da der Boden so viel schneller austrocknet.
Da diese Pflanze keine Staunässe verträgt, sollte immer eine Drainageschicht im Topf gesetzt werden. Eine Überwinterung in der Garage oder im Gartenhaus ist eine sinnvolle Maßnahme wenn man die Pflanze nicht verlieren möchte.