Wer einen eigenen Garten hat, diesen hegt und pflegt, hat immer auch mit verschiedensten Arten von Unkraut zu kämpfen, die weder hübsch anzusehen sind, noch ins harmonische Gesamtbild passen. Die Brennessel wird dabei aber meist zu unrecht in einen Topf mit anderen Unkräutern geworfen, denn sie ist viel mehr eine Heilpflanze, die es in sich hat als ein störender, wuchernder Parasit in Beeten oder Rasen.
Da wir als Garten-Held ein Thema aber gerne von allen Seiten beleuchten, erklären wir Ihnen nicht nur, wie Sie Brennesseln am besten beseitigen und bekämpfen und auch dauerhaft von Ihrem Grundstück entfernen können, sondern eben auch wie man diese einmalige Pflanze sinnvoll nutzen, ja sogar verarbeiten, essen, kompostieren und als Dünger nutzen kann.
Also lieber Hobbygärtner, es gilt sich nicht von dem brennenden Pieksen der Brennessel-Pflanze abschrecken zu lassen, sondern sie als kostenlose und frei verfügbare Ressource im Garten zu verstehen, die beim Kochen, als Zutat, für Mensch, Tier (Hunde und Pferde) und auch als Jauche auf Beeten ihr unterschätztes Potenzial ausschöpfen kann. Nicht umsonst gehört sie auch zu den Heilpflanzen und ist alles andere als Unkraut.
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Brennesseln beseitigen und dauerhaft entfernen – So geht’s
Wer die Brennessel nicht sinnvoll verarbeiten möchte und einfach nur seine Ruhe vor dieser Pflanze haben möchte, dem sei gesagt, dass es auch Mittel und Wege gibt die Brennessel für immer aus dem eigenen Garten zu verbannen. Es sei aber gesagt, dass es nicht so einfach wird wie bei vielen anderen Unkrautarten. Wir zeigen die effektivsten und besten Methoden.
Methode 1: Manuelles Bekämpfen
Die langfristig effektivste, aber auch anstrengendes Methode ist es, der Brennessel persönlich den Kampf anzusagen. Dazu sei gesagt, dass die größten Chancen dafür bestehen, wenn sich Pflanze noch nicht ausgebreitet hat. Das geschieht aber schnell denn Sie bildet unterirdisch sehr schnell einen Horst. Ein Abmähen und absäbeln bringt also nur kurzfristig Erfolg. Es gilt die Wurzeln und Horstgeflechte beim Entfernen zu erwischen und aus dem Boden zu holen. Pflügen und manuelles Graben kann helfen. In der Folgezeit ist es sinnvoll bereits kleine Brennessel-Emporkömmlinge sofort rauszureißen.
Tipp: Brenessel-Jungpflanzen pieksen noch nicht und können auch ohne Handschuhe angefasst werden.
Methode 2: Brennesselflächen abdecken
Die zweite Methode zum Bekämpfen von Brennesseln im eigenen Garten funktioniert nicht ohne Kollateralschäden. Hierzu nehmen sie undurchsichtige Planen oder Folien aus Plastik und legen Sie auf die „befallenen“ Stellen. Liegen diese lange genug wird hier alles durch fehlendes Licht eingehen, auch die Wurzeln. Im nächsten Jahr kann dan neu angepflanzt werden ohne das die Brennessel wieder kommt. Dauerhafter geht es nicht mehr. Aber auch Rasenflächen, die darunter sind werden ebenfalls leiden.
Methode 3: Chemiekeule auspacken
Die schnellste Methode, dafür aber auch für die Umwelt und den Garten schlechteste Methode ist der Einsatz von chemischen Unkrautvernichtern. Mittlerweile gibt es auch ökologisch abbaubare Mittel, denen immer der Vorzug gegeben werden sollte und die nicht schädlich für nützliche Insekten oder gar Ihre Hunde und Katzen sind. Spritzen und ein paar tage warten, bis die Pflanze eingegangen ist.
Wer diese Methoden in Frühling und Sommer konsequent verfolgt, hat im nächsten Jahr garantiert keine Arten von Brennesseln mehr im Garten.
So fasst man Brennessel-Blätter an
Vielleicht noch ein Tipp zum Brennesseln anfassen, egal ob man Sie nun erntet oder jäten möchte. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, der nimmt dicke Handschuhe und etwas Langärmeliges. Durch dünne Stoffhandschuhe bekommt man doch ab und zu die Piekskraft zu spüren. Alternativ gehen auch Arbeitshandschuhe oder eine Plastiktüte zum Anfassen. Wer geschickt ist, kann auch ganz ohne Handschuhe pflücken, in dem die Pflanze nur am Stiel berührt wird. Eine spezielle Technik ist es die Brennessel von unten nach oben anzufassen. So fasst man in Wachstumsrichtung der feinen Stacheln und verbrennt sich nicht.
Die Magie der Brennessel – Nützliche Heilpflanze als Helferlein für Garten und Haushalt
Im Grunde ist die Brennessel viel zu schade um sie aus dem Garten zu verbannen. Wenn man Sie in Beeten und gepflegten Rasenflächen nicht haben möchte, ist das vertretbar und in Ordnung. Man sollte aber nicht vergessen, dass gerade im Kräutergarten ganz bestimmte Wechselwirkungen mit den Kräutern entstehen, wenn man ein paar Nesseln stehen lässt.
Wenn man aber einen Platz in einer Ecke des Gartens bereithält, in der diese Pflanze spriessen kann, hat man die komplette Wachstumsperiode über einen regenerierenden Vorrat für die verschiedensten Einsatzgebiete in Haus und Garten. Wir zeigen Ihnen welche das sind.
Brennessel als natürlicher Dünger
Jeder Gärtner möchte, dass seine Pflanzen, Blumen, Bäume, Kräuter, Stauden und Büsche möglichst gut wachsen und gedeihen. Das hierfür in den meisten Fällen Dünger mit reichlich Stickstoff, Eisen, Zink, Kalium und Phosphor notwendig ist, sollte sich herumgesprochen haben. Es ist aber nicht zuletzt dank der Brennessel gar nicht nötig zu künstlichem Dünger zu greifen, denn vor der Haustür steht Natürdünger und das ist ein Geheimtipp eines jeden eingefleischten Gärtners.
Brennesseljauche selber machen
Zunächst müssen Sie die Brennesseln ernten. Dies geht am besten mit festen Handschuhen und einer Jacke oder Pullover. Die Blätter samt Stiel kommen in einem Eimer (nicht metallisch), bis dieser zu zwei Dritteln gefüllt ist. Der Eimer wird dann mit Regenwasser gefüllt, bis alle Blätter vollständig unter Wasser sind. Nun wird gut umgerührt und verschlossen. Die nächsten 14 Tage wird die Jauche nun täglich einmal umgerührt bis die Gährung abgeschlossen ist. Erkennbar daran, dass keine Blasen mehr an der Oberfläche erscheinen.
Tipp: Wenn es richtig stark und erbärmlich stinkt, ist die Jauche fertig und einsatzbereit
Die Jauche kann nun als Naturdünger verwendet werden, allerdings nicht konzentriert sondern:
- Für Balkon-, Garten- und Zimmerpflanzen im Verhältnis 1:10
- Für junge Pflanzen 1:20
- Für den Rasen 1:50
Die natürliche Düngung kann alle 1-2 Wochen durchgeführt werden.
Hierzu ein Erklärvideo wie man Nesseljauche macht:
Brennesselsud als Biopestizid gegen Schädlinge und Unkraut
Der Brennesselsud ist eine Vorstufe zur Brenesseljauche und wird wie die Jauche hergestellt, ist allerdings bereits nach 12-48 Std. einsatzbereit. Im Verhältnis 1:5 bis 1:10 kann Sie über einen Sieb in die Giesskanne oder eine Sprühflasche gefüllt werden. Sie wirkt als natürlicher Unkrautvernichter z.b. zwischen Pflastersteinen oder auch als natürliches Pestizid gegen Schädlinge an Pflanzen.
Brennesseln mulchen
Mit „Mulchen“ versteht der Gärtner das Abdecken der Erde mit organischen Material, eben in diesem Fall mit Brennesseln. Diese werden geerntet, gesammelt, ein paar tage liegen gelassen und dann durch den Häcksler in kleine Teile zerhackt. Das Resultat wir dann als Mulchschicht auf die Beete gegeben. Dies hat folgende Vorteile:
- Unterdrückt das Wachstum von Unkraut
- Ergibt eine Decke mit Nährstoffen, die langsam an den Boden abgegeben werden
- Verbessert langfristig die Bodenqualität
- Schützt vor Austrocknung des Bodens im Sommer
- Erstellt eine Nährdecke für nützliche Lebewesen im Boden, die den Boden fruchtbarer machen
- 100% natürlich
Brennessel-Arten kompostieren und ergiebigen Nährboden schaffen
Wer noch Brennesselstücke oder auch ganze Blätter übrig hat, kann damit den hauseigenen Komposthaufen aufwerten, denn der Verrottungsprozess kann mit Brennesselkräutern deutlich beschleunigt werden.
Zum Einen enthält sie sehr viel Nähr- und Inhaltsstoffe und viel Wasser. Beides hilft dabei den Zersetzungsprozess zu beschleunigen und den Wassergehalt des Komposthaufens nicht austrocknen zu lassen. Wer regelmäßig ein paar Brennesselkräuter hinzufügt und untergräbt, kann sich später über tolle und ergiebige Humuserde freuen, die perfekt zum Düngen und pflanzen genutzt werden kann.
Große und kleine Brennessel essen, zubereiten, blanchieren oder trinken
Nicht nur als Dünger, Bio Unkrautvernichter oder Kompostbeschleuniger kann diese Pflanze genutzt werden. Sie ist sogar ein Helfer im Haushalt, insbesondere in der Küche und beim Kochen. U
nd ja, man kann Sie essen und es tut auch nicht weh denn spätestens nach einmal mit heißen Wasser übergiessen ist sie völlig harmlos.
Aber zunächst zu den Nährstoffen, denn diese sind wirklich beeindruckend und sogar inhaltsstärker als beim Spinat.
Sie enthält:
- Alle Vitamine bis auf B7,B9, B12, D und K
- Calcium
- Kalium
- Magnesium
- Eisen
- Kupfer
- Zink
- Mangan
- Phosphor
- Alle Aminosäuren
Davon kann selbstverständlich auch der menschliche Körper profitieren und zwar in Form von Salaten, im Quark oder als Tee. Hier ein paar Anwendungsbeispiele.
Brennesseltee
Für alle, die gerne Tee trinken oder es mit der Blase zu tun haben, kann getrocknete Brennessel wunderbar als Tee verzehrt werden.
Salatbeigabe
Machen Sie einen schönen Salat mit Gemüse aus dem eigenen Garten und fügen Sie ein paar blanchierte Brennesselblätter hinzu.
Brennesselspinat
Nehmen Sie frische Brennesseltriebe, spülen sie diese mit heißem Wasser und legen sie dann sofort in Eiswasser. Danach abtropfen lassen und klein hacken. Dann genauso zubereiten wie man das mit Spinat gewohnt ist.
Brennesselsuppe
Ein leckeres Süppchen aus den frischen Nesseln ggf. je nach Geschmack noch zusätzlich mit Zwiebeln und Knoblauch.
Smoothie
Leckere und gesunde Smoothies sind absolut angesagt und mit einem Thermomix zum Beispiel schnell zubereit. Ein Brennesselsmoothie ist eine Probe wert.
Brennesseldip
Auch grüne und natürlich Dips können aus den Blättern der Nessel gezaubert werden. Perfekt zum Grillen.
Für Hunde und Pferde
Selbst für unseren Vierbeiner, der gerne auch mal „gebarft“ werden kann empfiehlt sich die Nessel als Futterbeigabe für besseres Fell und verbesserte Nierentätigkeit.