Kleinen Garten gestalten – Ideen und Tipps

Kleinen Garten gestalten – Ideen und Tipps

Seit die Preise für Bauland in die Höhe schnellten, werden Grundstücke für Häuslebauer in aller Regel mit weniger Quadratmeter ausgewiesen. Am Reihenhaus ist meist nur ein schmaler Streifen für einen kleinen Garten vorhanden. Dennoch wird mehr denn je auf einen schmucken Außenbereich geachtet. Grund genug vor allem diesen kleinen Bereich mittels tollen Ideen und Tricks als Garten besonders schön und einladend zu gestalten.

In Städten erleben Schrebergärten derzeit eine Renaissance. In den vergangenen Jahren noch als spießig empfunden, begeistern sich mittlerweile wieder mehr Menschen an der Kleingartenkolonie. Die Parzellen dienen als Rückzugsort in der Natur, zum Anbau von Gemüse oder für beides. Regionaler können Früchte zur Verwendung in der Küche nicht sein. Ohne Einsatz chemischer Spritzmittel kommt auch der biologische Aspekt nicht zu kurz. Idealerweise befindet sich der Kleingarten jedoch direkt am Haus, auch wenn er nur ein geringes Maß aufweist.

Konzepte und Inspiration für kleine Gärten

Je kleiner der Grünbereich, umso mehr bedarf es einer eingehenden Planung. Am besten nehmen Sie ein kariertes Blatt und zeichnen den Umriss des Gartens maßstabsgetreu ein. Nun können Ideen einfließen, indem die Aufteilung erfolgt. Ist eine Terrasse vorgesehen? Dann sollten Sie mindestens 3 x 5 m bzw. 4 x 4 m dafür vorsehen.

Diese Fläche reicht für einen Tisch mit 6 Stühlen. Für mehr Personen erfordert es entsprechend mehr Platz.

Als nächstes kommen die Wege an die Reihe. Im Mini-Garten reicht wahrscheinlich ein Pfad, der sich aus einzelnen Trittsteinen zusammensetzt. Hier gliedern sich die Bereiche für Rasen, Blumen, Gemüse und Sträucher an. Sobald das Konzept steht, kann es an die Realisierung gehen.

Für welche Aktivitäten ist der Garten gedacht?

Zunächst stellt sich die Frage, wozu der Garten hauptsächlich genutzt werden soll:

  • Treffpunkt für Familie und Freunde (grillen, geselliges Miteinander).
  • Zusätzlicher Wohnraum zum Entspannen (Wellnessbereich mit Relaxliegen).
  • Kinderfreundlich gestalten mit Sandkasten, Schaukel, Rutschbahn, etc.
  • Naturgarten und viel blühende Pracht.
  • Eigenanbau von Gemüse und Obst.
  • Pflegeleichter Garten mit zusammenhängenden Nutzungseinheiten.

Je nach Größe der Fläche lassen sich 2, 3 oder mehr dieser Bereiche in den Garten integrieren.

Garten ohne Rasen

Während bislang ein Stück Rasen unbedingt zum Grundstück ums Haus gehörte, wird in kleinen Gärten immer öfter auf die regelmäßig zu mähende Grasfläche verzichtet. Aufwendige Rasenpflege entfällt. Einheitlich wachsende Halme wirken monoton.

Stauden, Sommerblumen und Sträucher verleihen dem Garten hingegen Lebendigkeit. Die Arbeit, die ein Rasen verursacht, wird oftmals unterschätzt. Unschöne Details (Löcher, Unkraut, Moos) fallen zudem auf kleiner Fläche viel stärker ins Auge.

Man gewinnt eine Menge Platz, auch in kleinen Reihenhausgärten, den man gezielt mit kleinen Beeten oder kleineren Wasserelementen nutzen kann.

Alternative Ideen zu grünen Rasenflächen

Mit folgenden alternativen Gestaltungsideen lässt sich zeigen, wie ein rasenloser Kleingarten zu einem nützlichen Erholungs- und Lebensbereich werden kann.

Bodendeckerpflanzen

Eine Alternative können Bodendecker sein, die als Rasenersatz dienen. Zu den trittfesten Arten gehören Sand-Thymian, Mauerpfeffer, Sternmoos, Teppich-Verbene und Fingerkraut. Alle genannten Gewächse sind immergrün und bringen hübschen Blütenschmuck hervor.

Stein- und Kiesflächen

Das farbliche Spiel mit einerseits sehr einheitlichen Formen, andererseits aber auch Abwechslung kann mit Stein- und Kiesflächen erreicht werden. Nutzen sie farblich unterschiedliche Kielsteine um Bereiche optisch abzugrenzen und aufzuteilen.

Stein- und Holzkombinationen

Vor allem Stein- und Holzkombinationen sehen in kleineren Gärten sehr gut aus. Größere Stein- Verlegeplatten aus Marmor mit Holzmöbeln bringen einen schönen Flair in jeden Garten.

Reiner Terrassengarten

Anstatt zwingend die traditionelle Kombination Rasen + Beet oder Mini-Terrasse in kleinen Gartenbereichen durchzuziehen, kann es klüger sein eine großzügig ausgelegte, reine Terrasse anzulegen. Ein Terrassengarten lenkt den Fokus auf Gemütlichkeit, Miteinander und Sitzgelegenheiten. Wer möchte kann blühende Elemente durch Pflanzenkübel oder Kletterpflanzen realisieren.

Steingarten mit Wasserspielen

Angelehnt an die fernöstliche Kultur ist ein pflegeleichter Steingarten mit ein paar schönen und beruhigenden Wasserspielen eine schöne Alternative zu Rasenflächen. Ein schmaler Bachlauf, eine kleine Feuerstelle und Sitzgelegenheiten runden die Sache ab.

Kleinen Garten optisch vergrößern – Tipps und Tricks

Den Garten aufpeppen und ihn weitflächiger erscheinen lassen gelingt mit ein paar Tricks

Tipp 1: Sicht unterbrechen

Das komplette Gartenstück mit Rasen bepflanzen und dazu ein kerzengerader Weg in der Mitte stellt die ungünstigste aller Varianten dar. Hat der Betrachter auf Anhieb alles im Blick, wirkt ein bereits bescheidener Garten mit geringer Ausdehnung tatsächlich klein. Die Sicht mit höheren Pflanzen oder Elementen (Brunnen, Wasserspiel, Hochbeet, Pavillon, Sitzgruppe, Spielgerät, Obelisk, etc.) ablenken bzw. unterbrechen täuscht eine geräumigere Fläche vor.

Tipp 2: Geschwungene Linien statt gerade

Mit geschwungenen Komponenten die starre Struktur des Gartens aufbrechen führt zu einer visuellen Ausweitung des gesamten Territoriums. Bögen, Kreise und Schlangenlinien schaffen bei einem schmalen und langgestreckten Garten optisch mehr Breite.

Tipp 3: Runde Inseln

Inseln in runder oder ovaler Form anlegen und mit Steinen umbauen. Die Areale dürfen ruhig etwas höher sein.

Tipp 4: Eingefasste Bereiche

Grundsätzlich lassen zwei Ebenen den Garten größer erscheinen. Entweder einzelne, seitlich eingefasste Bereiche oder im hinteren Teil geht es über eine Treppe nach oben. Für die rechts und links neben den Stufen befindliche Stützmauer bieten sich Sukkulenten zum Einpflanzen an. Die Mauerbegrünung erzeugt eine zusätzliche, sichtbare Fläche.

Tipp 5: Mehr Tiefe schaffen

Im Schatten befindliche Ecken erhalten mehr Tiefe, wenn sie mit hellen oder panaschierten Gewächsen bepflanzt werden, beispielsweise mit Spindelstrauch, Harlekinweide oder Weißfilziges Greiskraut (Silberblatt).

Tipp 6: Offenen Blick nutzen

Falls an der Rückseite ein freies Gelände angrenzt, gestattet ein schlichter Zaun aus Maschendraht oder dünnen Eisenstäben eine weite Fernsicht. Der Garten hinterlässt dadurch einen großzügigen Eindruck.

Tipp 7: Auf große Bäume verzichten

Hohe und mächtige Bäume sind für kleine Gärten viel zu dominant. Den Raum, den sie einnehmen, fehlt für weitere Objekte. Halbstamm- oder Zwergbäume benötigen wenig Platz und gliedern sich harmonisch ein. Beim Beerenobst erweisen sich Hochstämmchen zweckdienlich.

Tipp 8: Wege bögenförmig setzen

Wege in sanften Bögen schenken dem Garten eine interessante Note. In quadratischen Arealen existiert die Möglichkeit einer diagonalen Wegführung, die eventuell zu einem Gartenhaus, einer Bank oder Sitzecke führt. Im vorderen Teil können auf der breiteren Seite Stauden wachsen oder Hochbeete stehen. Oder diese Ecke wird für Spielgeräte (z. B. Spielturm mit Rutsche) genutzt. Rasen oder fester Untergrund eignet sich in diesem Fall nicht. Eine mindestens 10 cm dicke Schicht Rindenmulch ist weich und besitzt abfedernde Eigenschaften. Tipps für Gartenwege finden sie in diesem Beitrag.

Tipp9: Höhere Pflanzen für die Rückseite

Ein breiter aber dafür kurzer Garten erhält mit verschieden hohen Gewächsen an der Rückseite mehr Tiefe. Ganz hinten wachsen ab 2,50 m hohe, nicht allzu buschig werdende Sträucher wie Gartenhibiskus, Duftschneeball und Perlmuttstrauch. Alle diese Gewächse schmücken sich mit wunderschönen Blüten.

Davor stehen schlanke Stauden oder Einjährige mit einer Höhe um 1 m: Stockrose, Königskerze, Cosmea, Rittersporn, Fackellilie, Prachtscharte, Indianernessel, Ehrenpreis und andere. In der ersten Reihe gedeihen niedrig bleibende Gewächse wie Goldlack, Storchschnabel, Akelei, Färberkamille, Lavendel und sonstige Kräuterpflanzen. Längs verlegte Platten tragen ebenfalls zu einer optischen Verlängerung des Gartens bei. Im Gegensatz dazu wirkt ein langer und schmaler Garten mit horizontal verlaufenden Fugen breiter.

Tipp 10: Aufteilung in zwei Ebenen

Ein weiterer Tipp für einen optisch größeren Anblick ist die Einteilung in zwei Ebenen bzw. eine Terrassierung des Gartenbereiches. Treppen oder auf zweiter Ebene gesetzte Beete lockern den Blick auf und wirken in Summe als größer als sie tatsächlich sind.

Tipp 11: Mehrstämmiger Apfeldorn

Die richtige Auswahl an Pflanzen ist für kleinere Gärten entscheidend. Ein mehrstämmiger Apfeldorn zum beispiel gibt dem Garten Tiefe da man durchschauen kann. Seine Krone spendet Schatten.

Tipp 12: Sitzwürfel

Kleine Sitzwürfel aus Holz können gezielt platziert werden. Sie vereinen Funktion, Ästhetik und Nutzen auf engstem Raum und sind damit selbst für Kleinstgärten prädestiniert.

Gemüseanbau im kleinen Garten – Nutzgarten in klein

Selbst bei wenig Gartenfläche ist Selbstversorgung aus dem Garten möglich. Damit es sich lohnt, empfehlen sich Pflanzen, die wenig Grund benötigen und dennoch reiche Erträge liefern.

Nachstehende Gemüsesorten wachsen nach oben und kommen mit einer geringfügigen Bodenfläche aus:

  • Tomaten
    Die roten Gartenfrüchte wachsen bis zu 2 m in die Höhe. Stäbe oder Tomatenspiralen verhindern, dass die Stängel umkippen. Weil es sich um keine selbstrankenden Gewächse handelt, müssen die Triebe in die Spirale eingefädelt oder am Stab befestigt werden. Durch das Ausgeizen (Triebe an den Blattachseln entfernen) bleiben die Gewächse schlank. Tomaten gedeihen sehr gut im Kübel. Werden die Pflanzen unter ein Vordach platziert, kommt der Standort ihrem Wunsch nach trockenem Laub entgegen. Tomaten reagieren empfindlich auf Regen. Blätter, die ständig nass werden, neigen zu Braunfäule. Gießen Sie deshalb immer direkt auf das Erdreich rund um die Pflanze.
  • Stangenbohnen
    Die Triebe von Stangenbohnen schlängeln sich an Stäben empor. Der Bedarf an Nährstoffen im Boden liegt auf niedrigem Niveau. Das Gleiche gilt für den Platzanspruch. An ihren Spitzen zeltartig verbundene Stangen erinnern an ein Indianer-Tipi und bilden ein perfektes Gerüst für die klimmenden Schmetterlingsblütler.
  • Gurken
    Auch Gurken gehören zu den Kletterpflanzen. Mit fadenförmigen Auswüchsen halten sie sich an Stützgittern fest. Die bis etwa 20 cm lang werdenden Schnüre winden sich spiralförmig um gebotene Rankhilfen. Wie Tomaten und Bohnen vertragen Gurken keinen Frost. Die Aussaat im Freien kann deshalb erst nach den Eisheiligen erfolgen. Eine schnellere Ernte garantieren Vorkulturen in beheizten Räumen, auf der Fensterbank oder unter einer Pflanzenleuchte.

Gemüse im Hochbeet kultivieren

Ein Hochbeet findet in jedem Garten Platz. Zum rückenschonenden Gesichtspunkt bietet es üppige Ernte auf kleinem Raum. Im Inneren können Gartenabfälle zu wertvoller Komposterde heranreifen. Dadurch entsteht natürliche Wärme, die die Saison verlängert. Eine nährstoffreiche oberste Schicht ermöglicht enge Reihen.

Insofern gedeiht im Hochbeet mehr Gemüse im Vergleich zu einem Beet. Weil wilde Samen nicht so hoch fliegen, bleiben Hochbeete weitgehend von Unkraut verschont. Ein weiterer Vorteil: Für gewöhnlich schaffen es hungrige Schnecken nicht bis nach oben. Pflücksalate wachsen im Hochbeet rasch heran und können mehrfach geerntet werden. Sie bilden keine Köpfe, deshalb ist das Pflücken einzelner Blätter möglich. Die Pflanzen entfalten sich daraufhin aufs Neue.

Tipp: Manche Gemüse- und Kräutersorten entwickeln sich sehr gut im Balkonkasten. Zu ihnen zählen Radieschen, Salat, Schnittlauch, Zitronenmelisse und Petersilie.

Gartenstil-Ideen

Mit Accessoires, die die Eigenart eines Gartens betonen, lassen sich Akzente setzen und Länge bzw. Breite des Areals zumindest vom Eindruck her erweitern:

  • Steingarten
    Für leicht abfallendes Gelände in sonniger Lage bietet sich ein Steingarten mit alpinem Charakter an. Nicht zu verwechseln mit Schotterwüsten, in die sich mangels Blüten keine Bienen verirren. Der pflegeleichte Steingarten besteht aus Kieseln, Steinen und Felsen, eventuell in Gruppen angeordnet. Dazwischen bringen blühende Stauden Farbe in den Garten. Azaleen und Rhododendren sorgen für Abwechslung. Vielleicht nimmt nur ein Teil des Außenbereichs eine dem Gebirge nachempfundene Umgebung ein.
  • Mediterraner Garten
    Farbtöne in Gelb (die Sonne), Rot (Hausdächer), Blau (das Meer), und Braun (die Erde) bestimmen das Ambiente einer mediterranen Landschaft. Im Garten unterstützen Palmen, Zypressen, Oleander und Lavendel das südländische Flair. Nicht frostfeste Gewächse müssen den Winter allerdings im Kübel in der Garage oder im Keller verbringen. Zum Dekorieren eignen sich Amphoren sowie Skulpturen aus der römischen oder griechischen Mythologie.
  • Naturgarten
    Im Ökogarten fühlen sich heimische Tiere und Pflanzen wohl. Natürlich können Sie zur Förderung der Vielfalt auch einige gezüchteten Gewächse integrieren. Vogelfreundlich wird der Garten mit aufgehängten Nistkästen, Wasserschalen und gefüllten Futtersilos im Winter. Weil Natur im Vordergrund steht, passen Elemente aus Holz am besten zu diesem Gartenstil.
  • Japangarten
    Grünbereiche nach fernöstlichem Vorbild strahlen Ruhe aus. Sie dienen dem Einklang und der Meditation. Das Element Wasser lässt sich mit Quellsteinen, kleinen Bachläufen oder Teichen verkörpern. Zur Bepflanzung eignen sich Moose, Gräser, Farne, Hortensien, Fächerahorn und Säulenkirschen. Steinerne Laternen und Buddha-Statuen ergänzen die behagliche Atmosphäre.

Kleiner Garten mit Pool, Sauna oder Jacuzzi

Ein reiner Wellnessgarten kann selbst im kleinen Garten von 60qm – 100qm realisiert werden, wenn man die Fläche gut nutzt und auf größere Rasenflächen verzichtet. Mit sogenannten Mini-Saunen, die wenig Platz verbrauchen oder auch einem Jacuzzi oder Whirlpool, der auch nicht größer als 2×2 Meter ist lassen sich wesentliche Elemente eines Wellnessgarten selbst auf kleinem Raum realisieren.

Auch ein Naturpool oder normaler Pool muss nicht groß sein. Um ein paar Bahnen zu schwimmen braucht es keine 10 Meter. Gerade wer Kinder hat, dem reicht zum Plantschen auch etwas Kleineres. So ist der Kleingartenbereich kinderfreundlich und optimal genutzt.

Selbst kleine Gärten verwandeln sich bei geschickter Planung zu prachtvollen Wohlfühl-Oasen. Weniger ist manchmal sogar mehr. Einige Highlights, geschwungene Wege und farbige Tupfer gestalten den Garten vielfältig, so dass er alles andere als langweilig wirkt.