Die Gattung der Zyperngräser, die zur Familie der Sauergräser gehört, umfasst ungefähr 600 Arten. Ihre natürlichen Vorkommen verteilen sich nahezu auf den gesamten Erdball, gemäßigte bis tropische Regionen vorausgesetzt. Die Vielfalt an Arten brachte sowohl ausdauernde als auch ein- bis zweijährige krautige Pflanzen hervor.
Obwohl in aller Regel von Zyperngras gesprochen wird, trägt die Pflanze korrekterweise den Namen Zypergras mit der wissenschaftlichen Bezeichnung „Cyperus“. Eine Spezies der Gattung nahm in der antiken Welt eine bedeutsame Rolle ein. Die bis 3 m hoch wachsende Papyrus-Staude („Cyperus papyrus“) diente vor allem in Ägypten als Grundlage zum Beschreiben. Markhaltige und ohne Knoten wachsende Stängel zeichnen den Rohstoff als perfektes Material zum Aufbringen von Schriftzeichen aus.
Geschält, in schmale Streifen geschnitten und in Wasser eingeweicht, folgt als nächster Schritt die enge Verbindung der Stücke miteinander. Jeweils eine längs und eine quer verlaufende Schicht ergeben zusammengepresst beschriftbare Unterlagen. Der Pflanzensaft funktioniert dabei wie ein Kleber. Das Wort „Papier“ wurde später dem Werkstoff zur Herstellung von Papyrusrollen entlehnt.
Inhalt durchstöbern
Das bekannteste Zyperngras für den Garten
Für dekorative Zwecke erhält in unseren Breiten meist „Cyperus alternifolius“ den Vorzug. Filigrane Wedel, die eine sternförmige Blattkrone tragen, verleihen dem Gewächs eine ästhetische Note. Die exotische Sumpfpflanze hat ihren Ursprung in Ostafrika sowie auf Madagaskar und Mauritius.
Aus tropischen bzw. subtropischen Zonen stammend, verträgt das am häufigsten kultivierte Zyperngras keinen Frost. Temperaturen unter 10° C fügen dem Gewächs Kälteschäden zu. Versuche, dieses Zyperngras während des Winters im Freien mit Hauben, Vliesen oder Matten zu schützen, schlagen in aller Regel fehl. Braune Blätter sind das erste Anzeichen, dass die Pflanze friert. Bei fortwährenden Kältereizen geht „Cyperus alternifolius“ letztendlich ein. Das mehrjährige Gewächs beansprucht ab Herbst einen mäßig-warmen Ort, damit es den Winter heil übersteht.
- Gesamthöhe mit Topf: ca. 60cm+/-
- Sonne: möglichst heller Standort mit viel direkter Sonne. Bei zu wenig Sonne bilden sich sonst keine neuen triebe.
- Gießen: benönigt viel wasser, Topfballen immer feucht halten
- Sie erhalten von uns eine kräftige Pflanze im 9 cm Topf.
Erscheinungsbild von „Cyperus alternifolius“
Bei optimaler Fürsorge können Sie sich auf eine Wuchshöhe von bis zu 150 cm freuen. Für gewöhnlich bleiben die Gewächse jedoch kleiner. Aus dem kurzen und relativ dick werdenden Rhizom entwickeln sich neue Halme. Weil sich die jungen Austriebe immer an einem Ende des Wurzelstocks befinden, wachsen Zyperngräser im Laufe der Zeit in die Breite. Bis zu 30 cm lang werdende Blattscheide umhüllen die riedartigen, dreikantigen Halme, während sich oben Schöpfe mit bis zu 25 cm langen, schmalen Blättern bilden.
Eher unscheinbare Blütenrispen entspringen aus den Blattachseln des Strahlenkranzes auf 2-5 cm langen Stielen. Zunächst sind die Blüten hell- bis gelbgrün. Später wechseln sie den Farbton von der Mitte her ins Braune. Die Samen stecken bei Fruchtreife in Kapseln.
Zyperngras richtig pflegen
Staunässe stellt für das Zyperngras kein Problem dar. Im Gegenteil, einst mit einem Standort in Feuchtgebieten vertraut, ist die Pflanze auf regelmäßige, nach Möglichkeit kalkfreie Wassergaben angewiesen. Das nährstoffreiche und lehmig-humose Substrat sollten Sie niemals komplett austrocknen lassen.
In Hydrokultur gedeiht „Cyperus alternifolius“ ausgesprochen gut. Düngen (mit Flüssigdünger) erfolgt idealerweise von März bis Oktober in vierwöchigem Rhythmus. Ab und zu einsprühen erfüllt den Wunsch nach Luftfeuchtigkeit. Schneiden erübrigt sich, es sei denn, welke oder herunterbaumelnde Teile stören den Gesamteindruck. Je nach Art bereiten kühlere Temperaturen Schwierigkeiten. Wenn Sie dem Zyperngras einen warmen und halbschattigen Platz gönnen, steht einem gesunden Wachstum nichts entgegen.
Krankheiten und Schädlingsbefall
Gegen Krankheiten sind die robusten Zyperngräser weitgehendst gefeit, auch Pilzinfektionen betreffend. Gelbe Blätter deuten auf Wassermangel oder Überdüngung hin. Unannehmlichkeiten können durch Schädlinge entstehen. Spinnmilben, Thripse und Schildläuse ernähren sich von Pflanzensäften. Indem sie an den Halmen und Blättern saugen, schwächen sie ihren Wirt.
Mit kräftigen, lauwarmen Duschen lässt sich das Ungeziefer auf rein biologische Weise vertreiben. Schildläuse verhalten sich leider hartnäckiger. Gründlich mit einem feuchten Küchentuch über Stängel und Blätter streichen ist zwar zeitaufwändig, führt aber fast immer zum Erfolg.
Verwendungsmöglichkeiten von Zyperngras
„Cyperus alternifolius“ kommt vornehmlich als Zimmerpflanze zum Einsatz. Das helle Grün der oberirdischen Pflanzenteile verbreitet Ruhe und Behaglichkeit. Dem Zyperngras werden in Wohnungskultur luftreinigende Eigenschaften nachgesagt. Grundsätzlich produzieren alle Pflanzen aufgrund der Photosynthese Sauerstoff.
Der Kohlenstoffanteil wird reduziert und das Raumklima verbessert. Viele Gewächse filtern zudem Schadstoffe aus der Luft, wie Formaldehyd, Weichmacher und andere. Zyperngras trägt darüber hinaus zur Regulierung der Luftfeuchtigkeit bei. Auch wenn es sich um eine typische Topfpflanze für drinnen handelt, können Sie „Cyperus alternifolius“ während der warmen Monate gerne einen Platz im Freien bewilligen. Von frischer Luft umgeben versprühen die Pflanzen neue Lebenskraft.
Zyperngräser Saisonal ins Beet einpflanzen
Anfang bis Mitte Mai, wenn keine Nachtfröste mehr drohen, darf das Zyperngras nach draußen. Ist ein Platz direkt im Erdreich vorgesehen, empfiehlt sich ein windgeschützter Fleck. Starke Winde knicken die Stängel ab. Mit herabhängenden Halmen büßt das Zyperngras einen Großteil seiner Attraktivität ein.
Die Antwort auf die Frage, ob der Pflanze Sonne oder Schatten besser bekommt, weist auf einen goldenen Mittelweg hin. Licht ja, aber sengende Mittagshitze nein. Ideal wären Morgen- und Abendsonne und dazwischen abgeschwächte Strahlen. Ein hoher Humusanteil im Erdreich bindet das Regenwasser, so dass sich die Gießintervalle verlängern.
Kompost reichert den Boden mit organischen Substanzen an und hält wichtige Nährstoffe für das Zyperngras bereit. Das Pflanzloch sollte doppelt so groß sein wie der Wurzelballen und zur Hälfte mit Komposterde aus dem eigenen Komposter oder handelsüblicher Blumenerde versehen werden. Nach dem Einsetzen des Gewächses noch rundum komplett auffüllen, andrücken und gut angießen.
Haltung im Kübel
Der alljährliche Urlaub unter blauem Himmel lässt sich bei durchgängiger Topfkultur mit erheblich weniger Aufwand realisieren. Das Zyperngras zieht unter dieser Voraussetzung im Frühjahr gemeinsam mit dem Pflanzgefäß hinaus ins Freie. Hübsch sehen die Gewächse im Hof aus, beispielsweise vor einer Hauswand oder auf der einen Seite eines Gehwegs.
Mehrere Pflanzen in einer Reihe nebeneinander ergeben eine Halballee in Miniaturausgabe. Etwas näher zusammengerückt bieten die Gewächse aufgrund ihrer Wuchshöhe und Wuchsbreite einen verlässlichen Sichtschutz, eventuell vor einer Sitzgruppe im Garten, auf der Terrasse oder dem Balkon. Achten Sie auch hier auf einen möglichst windarmen Stand, damit die Halme nicht umgeweht werden. Ansonsten hält ein Bodenstab mit Stützring die Stängel aufrecht. Alternativ kommen Bindedrähte, Klammern oder Schnüre infrage, die mit einem Rankgerüst verbunden für den nötigen Halt sorgen.
Sommerfrische im Gartenteich
Sumpfpflanzen wie das Zyperngras lieben nasse Füße. Was liegt näher, als dass solche Arten nach dem Winter in ein stehendes oder fließendes Gewässer übersiedeln? Brunnen, Bachläufe und Gartenteiche sind Orte, an denen sich die Gattung „Cyperus“ wohlfühlt. Ein Wasserstand von 5-10 cm entspricht den Bedürfnissen der Gewächse, weshalb sich Ufer- und Flachwasserzonen am besten eignen.
Kunststoff-Töpfe mit großen Löchern oder spezielle Gitterkörbe für Wasserpflanzen nehmen die Gewächse in sich auf. Werden etwas höhere Töpfe am Boden mit Steinen beschwert, fallen sie im Wasser nicht um. Die Basis der Zyperngras-Stängel darf nicht im Wasser stehen, um Fäulnisprozesse zu vermeiden. Der Gartenteich hält genug Nährstoffe bereit, weshalb auf Düngemaßnahmen während der „Badesaison“ getrost verzichtet werden kann.
Zyperngräser vermehren – So klappt es
Die Fortpflanzungsstrategien sind bei allen Zyperngrasarten gleich. Sie können zwischen vier Varianten wählen:
- Aussäen
Ein wenig Geduld ist nötig, bis aus einem Samenkorn eine Pflanze heranwächst. Weil es sich um Lichtkeimer handelt, darf der Samen lediglich auf die Erde gelegt und leicht angedrückt werden. Die winzigen Fortpflanzungsorgane der Zyperngräser brauchen zum Keimen nicht nur Wasser, Wärme und Sauerstoff, sondern auch Helligkeit. Halten Sie die Erde nach der Aussaat gut feucht. Unter günstigen Bedingungen zeigt sich nach vier Wochen das erste Grün.
- Stecklinge
Die vegetative Vermehrung gelingt leicht und relativ schnell. Zyperngrashalme mit Schirm abschneiden und kopfüber in Wasser stellen, damit nach geraumer Zeit aus der Mitte der Büschel Wurzeln austreiben. Zwischendurch das Wasser wechseln, um Algenbildung zu verhindern. Haben die weißen Wurzeln eine Länge von 5 cm erreicht, dürfen die Stecklinge in feuchten Nährboden umziehen. Der alte Stängel kann weichen, er wird nicht mehr benötigt.
- Ableger
An älteren Zyperngräsern wachsen manchmal an den Blattschirmen junge Pflänzchen heran. Sobald auch einige Wurzeln sprießen, kann das Kindel vorsichtig von der Mutterpflanze abgenommen werden. Anlässlich eines mehrtägigen Aufenthalts im Wasserglas schöpfen die Winzlinge neue Kraft, bevor sie einen Platz in Erde erhalten.
- Pflanzenteilung
Wie bei Stauden üblich, existiert auch beim Zyperngras die Möglichkeit, üppige Gewächse in mehrere Segmente aufzugliedern. Umtopfen bietet die perfekte Gelegenheit. Das Rhizom lässt sich oftmals per Hand auseinanderbrechen. Wenn nicht, leistet ein sauberes und scharfes Messer wertvolle Dienste. Nach der Trennung werden die einzelnen Stücke in frisches Substrat gepflanzt und angegossen.
Zyperngras für Katzen
Grobfaserige Pflanzenteile veranlassen Stubentiger zum Hochwürgen unverdaulicher Haarballen. Gras unterstützt die Verdauung der Tiere. Katzen haben Zyperngräser zum Fressen gern. Sie knabbern leidenschaftlich gern an den Blättern und Halmen. Deshalb sollte sich keiner Zyperngräser in den Garten setzen, der Katzen aus dem Garten vertreiben möchte.
Toxische Stoffe sind in den Gewächsen keine enthalten, eine Vergiftungsgefahr besteht insofern nicht. Die scharfkantigen Blattränder von „Cyperus alternifolius“ können jedoch den Rachen und die Speiseröhre der Tiere verletzen. Katzenhalter sind gut beraten, wenn sie sich für „Cyperus zumula“ entscheiden. Diese kleinwüchsige (max. 60 cm hoch) Art wird im Handel unter den Bezeichnungen Zwerg-Zyperngras oder Katzengras angeboten.
Winterhartes Zyperngras für den Garten
Sie möchten sich den ständigen Wechsel von drinnen nach draußen und umgekehrt sparen? Dann wählen Sie eine Zyperngrasart aus, die Minusgrade aushält. Das Hohe Zyperngras mit dem botanischen Namen „Cyperus longus“ braucht nur in extrem rauen Lagen einen Winterschutz.
Lockere Horste schmeicheln dem Auge, zumal die Pracht ganzjährig erhalten bleibt. Während viele andere Gewächse im Herbst ihre Blätter abwerfen oder sich komplett ins Erdreich zurückziehen, trotzen die beschirmten Halme der winterlichen Tristesse und kredenzen grüne Farbtupfer. „Cyperus longus“ breitet sich über dicke Ausläufer aus. Planen Sie deshalb bei der Pflanzung genug Platz für die wuchsfreudige Staude ein.
Pflanzensteckbrief:
- Wuchshöhe: 120 cm, gegebenenfalls bis zu 2,00 m
- Farbe: mittelgrün, glänzend
- Blätterform: schmal, lang, spitz zulaufend
- Schopf: strahlenförmig
- Stängel: scharf dreikantig
- Blütezeit: Juni bis August
- Blütenfarbe: rötlich-braun
- Blütenform: doldenartige, buschelige Ährchen
- Lichtbedarf: sonnig bis halbschattig
- Frosthärte: bis -15° C
- Lebensraum: feucht, sumpfig oder seichtes Gewässer
- ph-Wert: schwach sauer bis minimal alkalisch (5,0 bis 7,5)
Ein mustergültiges Umfeld findet „Cyperus longus“ am Rande oder in der Niedrigwasserzone des Gartenteichs oder Bachlaufs. Bis zu 20 cm tief können die Gewächse im Wasser stehen. Der größte Teil der bizarren Schirmwedel möchte jedoch aus dem flüssigen Element herausragen. Große Pflanzengefäße eignen sich gleichfalls als Domizil. Es muss jedoch gewahrt bleiben, dass das Substrat permanent Feuchtigkeit aufweist.
Die Faszination von Ziergräsern
Dekorative Gräser üben in jedem Garten einen bezaubernden Reiz aus. Leicht im Wind wiegende Halme schenken dem Ambiente eine grazile Leichtigkeit. Kreative Gestaltung ist ebenso möglich wie das Füllen von Lücken. Gräser wirken niemals aufdringlich oder überladen.
Falls Ihnen beim Zyperngras die bunten Akzente fehlen, bringen Blutweiderich, Wasserdost, Pfennigkraut, Astilben und Sumpf-Schwertlilien Farbe ins Spiel. Alle diese Gewächse bevorzugen einen feuchten bis sumpfigen Untergrund und lassen sich hervorragend mit dem Hohen Zyperngras kombinieren.